
Folge 19: „Ich bin ein Ort“ – ein Gespräch mit Marina B. Neubert

Als Kind hat Marina B. Neubert in L’viv gelebt, als Jugendliche in Moskau, als Erwachsene hat sie Wurzeln in Berlin geschlagen. Seitdem sie aber zwei Jahre lang als DAAD-Dozentin an der Hebräischen Universität Deutsche Literatur gelehrt hat, zieht es sie, wann immer möglich nach Jerusalem. Sie arbeitet dort an ihrer Prosa und genießt es, Wortbedeutungen, Klängen und Assoziationen nachzuspüren, die sich in den Zwischenräumen der vielen Sprachen, die Marina B. Neubert spricht, auftun. Ihre Romane Kaddisch für Babuschka und Was wirklich ist zeugen von der Leidenschaft für die Mehrdeutigkeit der Sprache und das jüdisch geprägte Zeitgefühl der Autorin. In der Thora, so Marina B. Neubert, gebe es weder Vergangenheit noch Gegenwart und Zukunft, und dennoch würden wir mit allen Zeiten konfrontiert. Konsequent verzichtet sie auf ein lineares Erzählen und hinterfragt unsere gewohnten Einordnungen von Ursache und Wirkung.
Jerusalem ist auch der Ort, an dem die 33 Jahre alte Sängerin, Theatermacherin und Lyrikerin Miléna Kartowski-Aïach sich gerade verwurzelt. Im Sommer 2021 hat sie ihre Geburtsstadt Paris verlassen und ist in Israel eingewandert – so wie in den Jahren zuvor tausende andere französische Juden und Jüdinnen, die sich in Frankreich nicht mehr ausreichend gesehen, verstanden und geschützt fühlen. Sie hat Littéramours das Gedicht La larme-prière geschickt.
Copyright der Fotografie: Sharon Adler/Pixelmeer
Bücher von Marina B. Neubert:
Was wirklich ist, Roman, Aviva Verlag, Berlin 2022
Kaddisch für Babuschka, Roman, Aviva Verlag, Berlin 2018
Bella und das Mädchen aus dem Schtetl. Illustrationen Lina Bodén. Ariella Verlag, Berlin 2015
Miléna Kartowski-Aïach: Leros. Un exil insulaire chez les damnés. Oratoire. Sicania, 2019
Sendung im Deutschlandfunk Kultur, 19.10.2021: Heimliche verheimlichte Lieder. Die Pariser Sängerin Miléna Kartowski-Aïach
„Die Summe des Ganzen“ und „Planet ohne Visum“
Am 29. September 2022 ist Steven Uhlys Debütroman Mein Leben in Aspik (2010) am Deutschen Theater Berlin als Zwei-Personenstück uraufgeführt worden. Die Akteure sind die Protagonisten eines fiktiven Clans, in dem ein junger Mann eine endlose Reihe sich ins Groteske steigernder Tabubrüche aufdeckt. Hauptsache, alles bleibt in der Familie.
Hauptsache, alles bleibt in der katholischen Kirche, könnte man nach der Lektüre von Uhlys jüngstem Werk sagen. Auch Die Summe des Ganzen kann man sich bestens als Kammerspiel auf der Bühne vorstellen. Es geht in dem Buch um pädophilen Missbrauch, um Schuld und Bußfertigkeit, Obsessionen und Kontrollverlust. Und um die Macht der Worte. Sie erregen und sie können der autosuggestiven Entlastung von kriminellen Taten dienen. Handlungsorte des Romans sind „das Rom der spanischsprachigen Welt“, die Stadt Madrid, und ein Beichtstuhl im Vorort Hortaleza. Eine Art Halbwelt, sagt Uhly, “ein Fegefeuer“.
Torsten Föste liest zwei Passagen aus Steven Uhlys brillant geschriebenem achten Roman.
Jean Malaquais‘ Planet ohne Visum ist ein monumentales Epos über die verzweifelten Versuche von Exilanten, 1942 in Marseille auf ein Schiff zu kommen und Europa lebend zu verlassen. Dass dieses 640 Seiten starke, vergessene Meisterwerk der Exilliteratur nun 75 Jahre nach seiner französischen Erstveröffentlichung erstmals auf Deutsch vorliegt, verdankt sich dem Engagement der Übersetzerin Nadine Püschel und dem Nautilus Verlag.
Geboren wurde der Schriftsteller 1908 in Warschau – als Wladimir Malacki. Mit 17 hatte er genug von der Enge seines säkular-jüdischen Elternhauses. Über Rumänien, die Türkei, Palästina und Ägypten gelangte er Marseille und dann nach Paris. Er hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, begann zu schreiben und wählte den Künstlernamen Jean Malaquais. Den Zweiten Weltkrieg überlebte Malaquais nach seiner Flucht aus Frankreich in Venezuela, Mexiko und den USA.
Copyright für das Foto von Steven Uhly: Mathias Bothor
Bücher von Steven Uhly (Auswahl):
Die Summe des Ganzen. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2022
Finsternis. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2020
Den blinden Göttern. Secession Verlag für Literatur, Zürich, Berlin 2018
Glückskind. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2012. Michael Verhoeven hat den Roman für das Fernsehen verfilmt. Erstausstrahlung: 21.11.2014 auf Arte.
Mein Leben in Aspik. Secession Verlag für Literatur, Zürich 2010
Jean Malaquais: Planet ohne Visum, Aus dem Französischen von Nadine Püschel, Nautilus Verlag, Hamburg 2022
Die Frühlingsmonate 2020 verbrachte Marie-Hélène Lafon zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder im Département Cantal in der Auvergne. Sie ist dort auf einem auf 1000 m Höhe gelegenen Bauernhof aufgewachsen. Während des 1. Lockdowns verließ sie Paris, und unterrichtete ihre Griechisch- und Lateinschüler in Paris online. Marie-Hélène Lafon ist Lehrerin und Schriftstellerin. Der Prix Renaudot, den sie im November 2021 für ihren jüngsten Roman Geschichte des Sohnes erhielt, erlaubt ihr nun, das Stundenpensum am Gymnasium zu reduzieren. Ihre Bücher werden nach der Auszeichnung in mehrere Sprachen übersetzt, Einladungen folgen.
In ihrer Literatur ruft Marie-Hélène Lafon die Abgeschiedenheit der Höfe und Dörfer, die ausgemergelte Höhenlandschaft und die weiten Felder der Auvergne wach, das karge Leben der Bauern, die verarmen und so schweigsam wie Schnecken sind. Unbegabt fürs Glück, „vertrocknen sie von innen“. Manche Landwirte werden gewalttätig – im Verborgenen. In Marie-Hélène Lafons Romanen gibt es dunkle Geheimnisse und nicht selten agieren Frauen als stille Komplizinnen der unglücklichen, oft unverheiratet und ohne Erben bleibenden Kinder. Die letzten Indianer, diesen Buchtitel wählte Marie-Hélène Lafon für einen Roman, in dem Bruder und Schwester zuschauen, wie die benachbarte, kinderreiche Handwerkerfamilie darauf lauert, ihren Hof als Pacht zu erwerben, später zu kaufen und daraus Ferienunterkünfte zu machen. Der Tourismus ist keine unrealistische Perspektive für die um das wirtschaftliche Überleben kämpfende Bauernschaft.
Im Deutschlandfunk Kultur habe ich ein Feature über die Darstellung des Landlebens in der französischen Literatur veröffentlicht.
Im Juli 2022 hat Marie-Hélène Lafon – auf Einladung von Ulrike Schneider, Professorin am Institut für Romanische Philologie – in der Freien Universität Berlin aus Geschichte des Sohnes gelesen. Ich hatte das Vergnügen, der Autorin ein paar Fragen zu stellen.
Der Schweizer Rotpunktverlag hat bislang zwei Romane von Marie-Hélène Lafon von Andrea Spingler ins Deutsche übersetzen lassen: Geschichte des Sohnes (2022) und Die Annonce (2020)
„Ich kann schreiben, was ich will“, sagt der Ich-Erzähler des Romans Lenin auf Schalke, „die im Westen lesen das immer als Osten“. Der Ich-Erzähler heißt Gregor Sander und er hat, ganz wie der echte Gregor, gute alte Freunde, die behaupten, er habe als „Ostschreiber“ doch „schön mitgesungen am untergegangen literarischen Osten“ und drücke sich schlicht davor, endlich mal „zurückzugucken“. Wie Schnitzel in der Pfanne hätten „die aus dem Westen“ den Osten seit 1989 gewendet, und damit soll Schluss sein. Freund Schlüppi definiert die Mission: „Du musst das endlich in Ordnung bringen“. Und wo? In Gelsenkirchen, der ärmsten Stadt Deutschlands, denn dort, mitten im Ruhrgebiet, wo für das Wirtschaftswunder malocht wurde, haben die Westdeutschen den Karren selber „an die Wand gefahren“.
Eine Stärke des Erzählers Gregor Sander liegt in der Beiläufigkeit, mit der er Beobachtungen notiert. Wer schreibt wie er, hat gelernt zuzuhören und hinzuschauen. Zielgenau spürt er Orte auf, an denen Geschichte sinnfällig wird. Und er ist da, wenn Zeitgenossen ideologisch auftrumpfen und eine auf dem Schrottplatz gefundene Lenin-Statue vor einer Sparkasse auf den Sockel stellen. Es ist zum Lachen. Hintersinnig spielt Gregor Sander auch mit unserem Bedürfnis, ihn und die anderen Figuren des Romans identifizieren zu wollen. Grandios ist die Idee, die Figur der „Zonen-Gaby“ zu refiktionalisieren. Im November 1989 posierte eine westdeutsche Frau auf der Titelseite des Satiremagazins Titanic mit einer geschälten Gurke in der Hand – „Meine erste Banane“ – als Zonen-Gaby. In Lenin auf Schalke ist die „Zonen-Gaby“ eine Sächsin, die sich im armen Westen eine bescheidene Existenz als ostdeutsche Historienperformerin aufgebaut hat und sich freut, wenn die FDP sie mal wieder für einen Auftritt bucht.
Gregor Sander durchstreift eine Stadtlandschaft mit Trinkhallen, Döner-Läden, geschlossenen Apotheken. Er schaut auf Fußballstadien und geschlossene Zechen, steht auf Abraumhalden, die man „für zum Runtergucken“ belassen hat. Mondlandschaft für einheimische und Touristen. Gregor Sander, das ist klar, erhebt sich nicht über die bescheidenen Lebensentwürfe der Pottler. Im Roman fragt Gregor seinen Freund Schlüppi: „Was mache ich, wenn mir die Leute leidtun“, aber der schüttelte ihn bloß: „Dann denkst du nur an die Treuhand. Wie die bei uns alles dichtgemacht haben, bis nichts mehr da war. Dann sagst du dreimal: Treuhand, Treuhand, Treuhand!“
Bücher von Gregor Sander (Auswahl)
Lenin auf Schalke. Roman. Penguin Verlag, München 2022
Alles richtig gemacht. Roman. Penguin Verlag (2019)
Tagebuch eines Jahres. Mit Audio-CD des Rundfunk-Features Während ich schrieb, Wallstein Verlag
Was gewesen wäre. Roman. Wallstein Verlag, Göttingen 2014
Im November 2019 startete die Verfilmung des Romans ins Kino. Gregor Sander hat das Drehbuch geschrieben, Florian Koerner von Gustorf führte Regie. Die Hauptrollen spielten Christiane Paul und Ronald Zehrfeld
Winterfisch. Erzählungen, Wallstein Verlag, Göttingen 2011
Buchhändler sind Landwirte – Ein Besuch in der Berliner Librairie Zadig und Auf ein Wort mit Leïla Slimani
„Museen erscheinen mir wie erdrückende Orte, wie der Kunst, der Schönheit, dem Genie geweihte Festungen, in denen ich mich winzig klein fühle“, bekennt Leïla Slimani in ihrem autobiographischen Essay Der Duft der Blumen bei Nacht. Im April 2019 hat sie dennoch eine Nacht in einem venezianischen Museum für zeitgenössische Kunst verbracht. Im 17. Jahrhundert war die Dogana in Venedig als Zollhaus errichtet worden – eine Schnittstelle im Warenverkehr zwischen Orient und Okzident. Seit 2009 präsentiert der französische Unternehmer François Pinault seine Kunstsammlung in dem Gebäude.
Die Vorstellung, ganz allein und ungestört in den weitläufigen Räumen der Dogana herumzuschlendern und die Nacht schreibend und träumend zu verbringen, gab den Ausschlag. Auch die Beharrlichkeit ihrer Lektorin bei den Éditions Stock, die Leïla Slimani für einen Beitrag in der Reihe „Meine Nacht im Museum“ gewinnen wollte. Entstanden ist ein reflektiertes, sehr persönliches Buch, das viel von selbst gewählten Zwängen erzählt und von dem, was die Künste uns lehren und anbieten. Gewidmet ist es dem Freund Salman Rushdie. Er, so Leïla Slimani, habe ihr vermittelt, „dass man nicht im Namen der Seinen“ schreiben muss – wie überhaupt, dass man nicht schreiben könne, ohne die Möglichkeit in Kauf zu nehmen, einen Verrat zu begehen.
2003 hat Patrick Suel in Berlin-Mitte die französische Buchhandlung Zadig gegründet, um „einen Raum für die literarische Avantgarde“ zu schaffen – und als Anerkennung für seine buchhändlerische Leistung ist er mit dem Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet worden. Leïla Slimani war eine von vielen Autor:innen, die in die Linienstraße gekommen sind, um das, so Patrick Suel, „besondere Berliner Publikum“ seines Buch-Ortes zu treffen. Seit 2019 hat Zadig ein neues Domizil in der nur wenige hundert Meter weit entfernten Gipsstraße. Es gibt dort eine Terrasse zum Innenhof, der den Laden an die Sophien-Gipshöfe anbindet und für Veranstaltungen genutzt werden kann. Nach zwei Jahren des Verzichts ist die Zeit reif für Einladungen. Patrick Suel und seine Mitarbeiter:innen planen ein Leseprogramm und weitere eigene Publikationen: Lyrikanthologien und die Jahresschrift Lointain intérieur. Schließlich gilt für Patrick Suel das, was zur Zeit der französischen Aufklärung gängige Praxis war: Buchhändler waren zugleich Verleger. En avant Zadig et bravo!
Dank an Barbara Wahlster und Christian Ruzicska, die die Übersetzung der Gespräche gelesen haben.
Zadig, Gipsstraße 12, 10119 Berlin-Mitte, Tel. 030-280 999 05
Bücher von Leïla Slimani (Auswahl)
Der Duft der Blumen bei Nacht. Roman. Aus dem Französischen von Amélie Thoma, Luchterhand, München Februar 2022
Das Land der Anderen. Roman. Aus dem Französischen von Amélie Thoma, Luchterhand, München Mai 2021
All das zu verlieren. Roman. Aus dem Französischen von Amélie Thoma. Luchterhand, München 2019
Sex und Lügen. Gespräche mit Frauen aus der islamischen Welt. Aus dem Französischen von Amélie Thoma. btb, München 2018
Dann schlaf auch du. Roman. Aus dem Französischen von Amélie Thoma. Luchterhand, München 2017
Flügel in der Ferne – Gespräch mit Jadd Hilal
Die Sehnsucht nach dem Libanon ergreift Jadd Hilal immer wieder. Ein Teil seiner Familie lebt dort, andere Verwandte haben sich in Jordanien, in der Schweiz und in Frankreich niedergelassen. Der Libanon, sagt der junge Autor, sei für ihn wie der Horizont, unerreichbar und doch möchte er sich immerzu auf ihn hinbewegen. Er verhalte sich wie ein Kind, das Vögel sieht und die Hand ausstreckt, weil es hofft, sie berühren zu können. Es gelingt nie und dennoch streckt es weiter die Hand aus.
Geboren wurde Jadd Hilal 1987 in der Nähe von Genf. Er hat in Schottland englische Literatur studiert und im Sommer 2021 an der Sorbonne über ein literaturwissenschaftliches Thema promoviert. Seine ersten beiden Romane erschienen in dem renommierten tunesischen Verlag Elyzad. Mit drei Preisen ist Hilals beeindruckendes literarisches Debüt Des ailes au loin ausgezeichnet worden. Die deutsche Übersetzung Flügel in der Ferne stand auf der Longlist für den Prix Premiere 2022.
Ich habe den jungen Schriftsteller, der Englisch an einem Pariser Gymnasium unterrichtet, nach Schulschluss in einem Café getroffen. Er hat mir erzählt, dass es ihm leichtgefallen war, seinen Roman aus rein weiblicher Perspektive zu schreiben. Es war ein Wagnis, denn die vier Protagonistinnen sind seine Mutter, seine Großmutter, seine Schwester und seine Nichte – also nächste Familienangehörige, die durchaus empfindlich auf die verdichtete Schilderung ihrer Erinnerungen und Empfindungen reagiert haben. Was die vier Frauen verbindet, sind ihre Erfahrungen von Aufbruch und Exil, im Nahen Osten wie in Europa. Und Jadd Hilal hat durch das Schreiben seinen Platz in der verstreut lebenden Familie gefunden. Er sei kein „Akteur“, sondern ein „conteur“, ein Erzähler – von dem wir uns noch viele Bücher wünschen.
Conny Diem hat die Zitate aus Flügel in der Ferne gelesen. Tobias Wenzel ist die detusche Stimme von Jadd Hilal und Elisabeth Nehring die von Leïla Slimani.
Bücher von Jadd Hilal:
Flügel in der Ferne. Roman. Aus dem Französischen von Barbara Sauser. 202 Seiten. Lenos Verlag, Basel, 2021
Oasis. Nouvelles. Maison de la fiction, Brignais, 2016
Des ailes au loin. Roman. Éditions Elyzad, Tunis 2018
Une baignoire dans le désert. Roman. Éditions Elyzad, Tunis 2020
Der coup de cœur von Leïla Slimani:
Abdellah Taïa: Vivre à ta lumière, Éditions du Seuil, Paris 2022
„Fisch am Morgen, Vogel am Abend, Baum den ganzen Tag“
In memoriam Etel Adnan
Als ich die amerikanisch-libanesische Poetin und Malerin Etel Adnan im Mai 2006 zum ersten Mal in Paris traf, war sie noch weitgehend unbekannt. Ein Geheimtipp. Ihr Buch Im Herzen des Herzens eines anderen Landes mochte ich kaum aus der Hand legen. Egal, welche Seite ich aufschlug, immer bannte mich die direkte wie intime Art, einen Gedanken und eine Wahrnehmung auszudrücken. Sie schrieb von der Sonne der Kindheit, die „für immer jung bleibt“, von der Suche nach einem Klima, das das Gefühl von Erneuerung schenkt, von Dorffrauen, die Rosen sticken, um Erinnerung und Denken anzuhalten, sie erzählte von „verwirrender Wildnis“. Und trieb zugleich ein intelligentes Spiel mit William C. Gass‘ Buch Im Herzen eines anderen Landes.
Gass hatte für sein Buch eine imaginäre Stadt « B » im US-Bundesstaat Indiana erfunden. In Etel Adnans Prosa wurde « B » zu Beirut. Sie benutzte dieselben Kapitelüberschriften wie William C. Gass. Ein Auszug :
ORT
So habe ich die Meere befahren und bin …
… nach B gekommen …
Einer Stadt am Meer, im Libanon. Siebzehn Jahre sind vergangen. Meine Abwesenheit war ein Exil vom Exil. Ich gehöre zu den Menschen, die immer das machen, was schon ein anderer macht … nur ein paar Wochen früher. Ein Fisch im warmen Meer. Kein Haus als Herberge, aber ein Bett, von Haus zu Haus, und Kleidung, zerknüllt auf einem einzigen Regal. Ich suche Liebe.
LETZTE WICHTIGE FAKTEN
Was wir Gedächtnisverlust nennen, die Unmöglichkeit, sich zu erinnern, ist in Wirklichkeit eine innere Taubheit, das Denken wird dabei durch eine Art Vorhang vom inneren Ohr getrennt; es ist ein Stromausfall.
2012 konnte man bei der von Carolyn Christov-Barkagiev kuratierten documenta erleben, wie Etel Adnans malerisches Werk plötzlich international wahrgenommen wurde. Ihre farbkräftigen Bilder mit Wüsten, Sonnen und Wasserlöchern waren eine Sensation. Galeristen und Museumskuratoren aus Europa und den USA wollten Ausstellungen mit ihr planen. In Kassel erzählte sie mir, dass es Phasen in ihrem Leben gegeben habe, in denen sie jahrelang nicht schrieb. Dass sie das Malen bevorzuge, weil es direkter und primitiver sei und weil Farbe ihr keine Assoziationen aufzwingen würde. „Ich schreibe, was ich sehe und ich male, was ich bin“: So fasste Etel Adnan die beiden Grunderfahrungen ihrer künstlerischen Existenz zusammen.
Hölderlin war ihr ein Seelenverwandter. Er konnte die nie gesehenen „Städte des Euphrat“ beweinen und jeder Wolke folgen. Wetterphänomene und das Lichtspiel am Himmel faszinierten auch sie. Wolkenformationen und Temperaturschwankungen, davon war sie überzeugt, lenkten unsere Gedanken wie eine Brise unmerklich in wechselnde Richtungen. Etel Adnans Literatur kann man als einen Versuch verstehen, Leben – indem sie es poetisch überhöhte und schärfer zeichnete – nachträglich zu retten. Nüchtern, bescheiden und frei verknüpfte sie ihre Wahrnehmungen mit Reflexion in fragmentarischen Notizen. Glück suchte und fand sie in der Malerei.
Bücher von Etel Adnan (Auswahl)
Im Herzen des Herzens eines anderen Landes. Übersetzerin: Christel Dormagen, Suhrkamp, 2004
Von Frauen und Städten. übersetzt und mit einem Nachwort von Klaudia Ruschkowski, Edition Nautilus, 2006
Reise zum Mount Tamalpais. Aus dem Englisch übersetzt und mit einem Nachwort von Klaudia Ruschkowski, Edition Nautilus, 2008
Der Herr der Finsternis: Erzählungen. Aus dem Englisch von Christel Dormagen, Suhrkamp, 2009
Jahreszeiten. Herausgegeben und aus dem Englisch übersetzt von Klaudia Ruschkowski, Edition Nautilus, 2012
Arabische Apokalypse. Übersetzt von Ulrike Stoltz, Suhrkamp, Berlin 2012
Gespräche mit meiner Seele. Übersetzt von Klaudia Ruschkowski (Hrsg.), Edition Nautilus, 2015
Nacht. Edition Nautilus, 2016
Sturm ohne Wind: Gedichte | Prosa | Essays | Gespräche. Herausgegeben von Hanna Mittelstädt und Klaudia Ruschkowski. Edition Nautilus, 2019
Zeit. Übersetzt und mit einem Nachwort von Klaudia Ruschkowski, Edition Nautilus, 2021
TIPP:
Literaturgespräch PREMIERE 3/3 mit Antoine Wauters und Paul Sourzac über den Roman Denk an die Steine unter Deinen Füßen: 17. März 2022 | 19:00 – 20:30 Zoom | fr./dt.
Online-Abstimmung über die Vergabe des Prix Premiere 2022
„Utopie muss sein und Menschlichkeit“ – Gespräch mit dem Schriftsteller und Arzt Nils Trede
Am 7. November ist der Secession Verlag mit dem Großen Berliner Verlagspreis 2021 ausgezeichnet worden – zu Recht, denn die Verleger Christian Ruzicska und Joachim von Zepelin publizieren seit vielen Jahren unverwechselbare internationale literarische Stimmen. Und Autoren wie Steven Uhly und Jérôme Ferrari halten ihnen die Treue – obwohl andere größere Verlagsunternehmen sie gern abgeworben hätten.
2012 erschien bei Secession Das versteinerte Leben. Nils Trede, der Autor dieses Romans, lebt seit 1996 in Frankreich. Er hat ihn auf Französisch geschrieben. Im Februar 2021 kam nun ein neuer Text von Nils Trede bei Secession heraus. Dieses Mal ist Deutsch die Originalsprache. Der nur 80 Seiten lange Prosatext Richtung Süden ist der hoch verdichtete, innere Monolog eines vorübergehend erwerbslosen Mannes, der die Ungleichbehandlung schon kleiner Kinder kaum mehr ertragen kann und der darunter leidet, dass sich die Gesellschaft zunehmend spaltet und verroht. Der Autor beschreibt seinen Protagonisten als „eine Art reiner Mensch, der über keine Abwehrmechanismen verfügt“. Alles, was passiert, sagt Nils Trede, dringe ungefiltert auf ihn ein. Wegschauen, verdrängen, idealisieren, zynisch werden, das kann sein Held nicht.
Der namenlose Mann sinnt auf Lösungen und findet plausible Argumente für sein „Projekt Kollektiverbe“: „So hunderttausend in die Hand von jedem. Auf einmal. Cash. Aus Liebe. Aus dem Herzen heraus. Weil wir uns alle als Brüder und Schwestern verstehen. Auch in die Hand des ärmsten Schluckers. Einfach deshalb, weil er existiert. Weil er ein Mensch ist.“ Wer sich dem Gedanken nicht länger verschließt, dass endlich Schluss sein muss mit Privilegien qua Geburt, dem werde sich – auch das ist eine im Buch formulierte Vision – eine „neue Sprache aus dem Mund lösen“. Eine, die „direkt, ohne Umwege aus der innersten Region des Menschen“ komme.
Als Nils Trede im November zu Lesungen nach Berlin kam, haben wir ihn zum Interview getroffen. Er hat uns erzählt, warum die Entdeckung der Stadt Paris für ihn, der als Medizinstudent von Tübingen nach Frankreich gezogen war, das pure Glück bedeutete. Seit mehr als zehn Jahren lebt er nun mit seiner Familie in Straßburg. Für Nils Tredes Lebensgefährtin, eine geborene Pariserin, war es, als zöge sie in ein anderes, neues Land, während er fast das Gefühl hatte, nach Deutschland zurückzukehren. Die Kinder profitieren von der Grenznähe. Sie wachsen zweisprachig auf und können die Bücher ihres Vaters immer in der einen oder anderen Originalsprache lesen.
Unser coup de cœur ist zum ersten Mal ein Audiobuch. Der Journalist David Dambitsch hat mit Kindern und einem Urenkel der Bildhauerin und Zeichnerin Käthe Kollwitz (1867-1945) gesprochen. Sie erzählen von den nie verwundenen menschlichen Verlusten im Leben der Ahnin, die sich als „evolutionär, nicht revolutionär“ begriff und im Januar 1919 doch loszog, den ermordeten Karl Liebknecht im Leichenschauhaus zu zeichnen. Interessant ist auch das Kapitel über die Schwierigkeiten, das künstlerische Erbe der Kollwitz in einer Sammlung zusammen zu halten.
Erwerben kann man das Hörbuch Kraft ist das, was ich brauche …Käthe Kollwitz und ihre Familie im Berliner Käthe-Kollwitz-Museum.
Bücher von Nils Trede:
Richtung Süden, Roman, Secession Verlag für Literatur, Berlin 2021
Das versteinerte Leben. Roman. Aus dem Französischen von Christian Ruzicska. Secession Verlag für Literatur, Berlin 2012
Le nœud coulant. Roman. Les Impressions Nouvelles, Bruxelles 2012
La vie pétrifiée. Roman. Quidam Éditeur, Paris 2008
Mädchenschule – Pascale Hugues entwirft das Porträt einer Fraunegruppe und einer Generation ohne Label
Es gibt Menschen, die verlassen ihren Geburtsort und denken im Leben nicht daran, an ihn zurückzukehren – obwohl sie ihn gern besuchen und es sogar geschafft haben, ein paar alte Bindungen zu erhalten und neue zu knüpfen. Einmal fort, um von Anderen zu lernen, den Blick auf die Verhältnisse und sich selbst zu schärfen, gibt es nur das Weiterziehen. Pascale Hugues hat sich Anfang der 1980er Jahre von Straßburg nach London aufgemacht und von dort führte der Weg nach Bonn und Berlin: als Korrespondentin für französische Nachrichtenmagazine, Kolumnistin des Berliner Tagesspiegel und Buchautorin. Für ihr Buch Ruhige Straße in guter Wohnlage erhielt sie den Europäischen Buchpreis und den Prix Simone Veil. Präzise beobachtet sie das Alltagsverhalten der Deutschen und reflektiert die Mentalitätsunterschiede zwischen Franzosen und Deutschen. Engagiert berührt sie wunde Punkte in der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die wechselvolle Geschichte des Elsass und den prekären Status der einst deutschen Elsässer – in ihrem biographischen Buch Marthe und Mathilde beschrieben – gehört dazu.
Dass bei ihren Umzügen Sachen verloren gingen, war für Pascale Hugues nie ein Drama. Zwei Dinge aber hat sie gehütet: ein Album mit Fotos aus ihrer Grundschulzeit und ein 1969 angelegtes Poesiealbum. Sie boten Stoff für ihr neues Buch Mädchenschule. Zwölf ehemalige Mitschülerinnen der laizistischen Sainte Madeleine-Schule im Krutenau-Viertel von Straßburg hat Pascale Hugues ausfindig gemacht, um zu erfahren, was aus den Mädchen geworden ist, die erzieherische Verse wie diese in ihr Album schrieben:
Sei wie das Veilchen im Moose / sittsam, bescheiden und rein / und nicht wie die stolze Rose / die immer bewundert will sein
Oder: Eines Tages wirst du vor zwei Wegen stehen / Der eine mit weichem Sand bedeckt / Der andere mit harten Steinen / Nimm den weniger schönen, denn / Er führt dich zum Glück
Empathisch und mit feiner Ironie zeichnet Pascale Hugues in Mädchenschule das Porträt einer Generation von Frauen, die schon nicht mehr als Kinder der Nachkriegszeit aufwuchsen, aber zu spät geboren waren, um zu verstehen, was der 68er-Aufbruch im Leben der etwas Älteren auslöste. Ihre „unförmige, demographische Kohorte“ pinselte selbstquälerische Ermahnungen ins Poesiealbum und war in der Regel früh gezwungen, Geld zu verdienen und sich eine Bildungskarriere aus dem Kopf zu schlagen. Dass diese „konturlose Generation“ der um 1959 Geborenen dennoch im Kleinen etwas geleistet hat, versteht man beim Lesen dieses Buches. Pascale Hugues ist eine beeindruckende Gratwanderung gelungen: Ihr Gruppenbild wird von Zuneigung und Loyalität getragen und verdeckt doch die alten und heutigen Unterschiede zwischen den ehemaligen Mitschülerinnen nicht. Der wiederbelebten Freundschaft tut all das keinen Abbruch.
Bücher von Pascale Hugues:
Mädchenschule. Porträt einer Frauengeneration. Aus dem Französischen von Lis Künzli. Rowohlt, Reinbek (14.09.2021)
Deutschland à la française. Deutsch von Elisabeth Thielicke Rowohlt, Reinbek 2017
Ruhige Straße in guter Wohnlage – Die Geschichte meiner Nachbarn. Deutsch von Lis Künzli. Rowohlt, 2015
In den Vorgärten blüht Voltaire: Eine Liebeserklärung an meine Adoptivheimat. Aus dem Französischen von Elisabeth Thielicke und Jens Mühling. Rowohlt, Reinbek 2010
Marthe und Mathilde, Eine Familie zwischen Frankreich und Deutschland. Deutsch von Lis Künzli. Rowohlt, Reinbek 2008
Deutsches Glück – Le bonheur allemand. Reportagen. Deutsch von Anja Nattefort. DVA, Frankfurt/M. 1999
Coup de cœur:
Barbara Honigmann: Unverschämt jüdisch. 160 Seiten. Carl Hanser Verlag, München, August 2021
Zwischen den Welten – Begegnungen mit der Schriftstellerin Cécile Wajsbrot und der Übersetzerin Karin Uttendörfer
Ein Dokumentarfilm, der vom Leben in Tschernobyl vor der Reaktorkatastrophe und der Renaturierung der menschenleeren, „verbotenen Zone“ handelte, sprach die Schriftstellerin Cécile Wajsbrot direkt an. Beim Anblick der (immer noch kontaminierten) Kornfelder, Bäche und Wiesen rezitierte sie innerlich Sätze aus Virginia Woolfes To the Lighthouse. Woolfes Roman erzählt vom Zerfall eines Hauses, das unweigerlich von der Natur überwuchert wird. Für Menschen ist darin kein Platz mehr. Langsam nahm der Gedanke Form an, einen Roman zu schreiben, in dem sich Reflexionen über von der Natur verwandelte urbane Räume mit der subtilen Arbeit des Übersetzens eben jenes ästhetisch hoch anspruchsvollen Romans von Virginia Woolfe verweben.
Im Zentrum von Cécile Wajsbrots neuer Prosa Nevermore steht eine Übersetzerin. Sie ist die Ich-Erzählerin. Zuhause ist sie in Paris. Um den englischen Text ins Französische zu übertragen, geht sie aber nach Dresden. Sie glaubt, dass die „einst vom Krieg verwüstete Stadt“ der richtige Ort ist, um über „die Verwüstungen der Zeit“ nachzudenken. Sie möchte das Gefühl von Fremdheit auskosten, ins Zwiegespräch kommen mit ihren inneren Geistern und den plötzlich aufscheinenden Schatten vertrauter Verstorbener erhaschen.
Nevermore spielt subtil auf Edgar Allan Poes Gedicht The Raven an. Nein, die Toten lassen sich nicht zum Leben erwecken. Und ja, „auch der Tod muss seine Arbeit verrichten dürfen und sich vom Leben entfernen“. Es ist ganz wunderbar, wie Cécile Wajsbrot für jedes ihrer Bücher einen neuen Ton und eine spezielle Struktur findet. Seit Jahren wird immer offensichtlicher, welche Rolle die Musik für ihr Schreiben spielt – und wie gut es ihr gelingt, Texte zu komponieren, in denen Stimmen einander überlagern. Sie sind wie Partituren verfasst.
Die in Frankreich lebende Schriftstellerin und Übersetzerin Anne Weber hat – nun schon zum zweiten Mal – einen Roman von Cécile Wajsbrot ins Französische übersetzt. Kongenial.
Die literarische Übersetzerin Karin Uttendörfer „fremdelt“ mit dem Begriff der Kongenialität. Im September 2021 hat sie, zusammen mit der franko-japanischen Lyriker und Autorin Ryoko Sekiguchi, in Tübingen den neu gestifteten Prix Premiere erhalten: für Nagori. Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit. Der Preis geht an Autor:innen, von denen zum ersten Mal ein Buch ins Deutsche übersetzt worden ist, und zugleich werden auch die Übersetzer:innen geehrt.
In unserer Folge schildert Karin Uttendörfer das hochkomplexe Konzept, für das das japanische Wort Nagori steht und sie beschreibt, wie ihre sinnliche Wahrnehmung sich während des Übersetzungsprozesses verfeinerte und sie noch achtsamer zu leben begann. „Nagori steht vor allem für die spürbare Präsenz einer Sache oder Person, insbesondere einer Jahreszeit, die schon vergangen oder gerade am Verschwinden ist. Und diesem Verschwinden wohnt immer schon die Sehnsucht nach Wiederkehr und damit die Hoffnung auf einen Neubeginn inne. Weiter gefasst bezeichnet es das, was zurückbleibt.“ Ein Kind hat seine Eltern verloren, aber sie werden von all jenen erinnert, die sie zu Lebzeiten gekannt haben. Am Ende einer Saison bleiben stets ein paar Früchte oder vereinzelte Blüten an den Ästen der Bäume hängen. Nagori „evoziert immer auch einen Abschiedsschmerz“.
Kleine Auswahl aus dem Oeuvre von Cécile Wajsbrot:
Nevermore. Roman. Übersetzt von Anne Weber. Wallstein Verlag, Göttingen, Juli 2021
Zerstörung. Übersetzt von Anne Weber. Wallstein Verlag, Göttingen, 2020
Totale éclipse, Übersetzt von Nathalie Mälzer. Matthes & Seitz, Berlin 2016
Aus der Nacht, Übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller. Liebeskind, München 2008
Mann und Frau den Mond betrachtend. Übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller. Liebeskind, München 2002
Ryoko Sekiguchi:Nagori. Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit. Übersetzt von Karin Uttendörfer. Matthes & Seitz, Berlin, 2020
Hinweis: Claudia Andujar, La Lutte Yanomami/ Der Überlebenskampf der Yanomami, ab 23.10.21- 13.02.22 im Fotomuseum Winterthur
Der Prix Premiere wird vom Deutsch-Französischen Kulturinstitut Tübingen, dem Bureau du livre des Institut français Deutschland und dem Verein der Freunde des Instituts Tübingen gestiftet. Er ist mit 1000 € pro Person dotiert.
Aktuelle Shortlist für den Prix Premiere 2022:
Antoine Wauters: Denk an die Steine unter deinen Füßen. Roman. Übersetzt von Paul Sourzac. Secession Verlag, September 2021
Julia Kerninon: Du wirst es niemals sagen. Übersetzt von Hanna van Laak. Karl Blessing Verlag, Mai 2021
Pascal Janovjak: Der Zoo in Rom. Übersetzt von Lydia Dimitrow. Lenos Verlag, April 2021