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Folge 41: „Trio mit Tiger“ – Marianne Ludes‘ Roman über das Amsterdamer Exil von Max und Mathilde Beckmann
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Der Zeichner, Maler und Graphiker Max Beckmann gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Moderne des 20. Jahrhunderts. 1933 wurde seine Entlassung als Lehrender an der Frankfurter Städelschule erzwungen, 1937 ging er mit seiner „Quappi“ genannten Ehefrau Mathilde ins holländische Exil – gleich nach der Eröffnung der propagandistischen Wanderausstellung „Entartete Kunst“, in der 21 Bilder von ihm hingen. Mehr als 600 seiner Werke waren bereits in Museen beschlagnahmt worden. Bis 1947 lebte das Ehepaar in Amsterdam. Danach zog es nach New York. Max Beckmann starb dort drei Jahre später, seine Frau lebte bis 1986.

In ihrem Debütroman Trio mit Tiger schildert die Autorin und Kuratorin Marianne Ludes das Leben der Beckmanns in den Jahren 1941/42. Sie schreibt aus der Perspektive von Mathilde Beckmann, der 20 Jahre jüngeren Ehefrau, die eine am Konservatorium ausgebildete Geigerin und Sängerin war, und sie blickt, in wechselnden Kapiteln, auf das Wirken des Kunsthistorikers Erhard Göpel. Göpel, 1906 in Leipzig geboren, sollte in den besetzten Niederlanden, Belgien und Frankreich wertvolle Bilder für das von Hitler geplante Führermuseum in Linz zusammentragen. Er bewunderte Max Beckmanns Malerei, brachte Bilder außer Landes und half Beckmann einem Einberufungsbefehl zu entgehen. Nach dem Krieg veröffentlichte er Beckmann-Monographien, edierte dessen Tagebücher der Jahre 1940 – 1950 und verfasste Augenzeugenberichte, die erst posthum, 1984, erschienen. Ehrhard Göpel war 1953 Mitbegründer der Beckmann-Gesellschaft und arbeitete bis zu seinem Tod 1966 an einem Werkverzeichnis.

Historisch genau recherchiert, pointiert, sensibel und nie wertend ruft Marianne Ludes in ihrem Debütroman zum ersten Mal Jahre des Amsterdamer Exils von Max und Mathilde Beckmann wach.

Bücher von Marianne Ludes:

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