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Folge 39: „Am Wasser, das Haus“ - eine literarische Ortsbegehung mit Magdalena Saiger
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Der Wannsee in Berlin: Segelboote und Ausflugsdampfer kreuzen das drei Quadratkilometer große Gewässer, das Strandbad am östlichen Ufer ist im Sommer gut besucht. Es existiert seit bald 120 Jahren und ist genauso alt wie die Villen, die Fabrikbesitzer, Verleger, Reichstagsabgeordnete und Ärzte Anfang des 20. Jahrhunderts auf der von der Havel und Seenketten umspülten Wannsee-Insel bauen ließen.

Auch der Maler Max Liebermann erwarb ein langes, schmales Wassergrundstück am Wannsee. Er nutzte es hauptsächlich als Sommerresidenz. Über 200 Bilder entstanden im Haus an der Großen Seestraße 24. Heute trägt sie den Namen des preußischen Generals Colomier. Was Max Liebermann, Mitbegründer und Vorstand der Berliner Secession und bis 1933 Präsident der Preußischen Akademie der Künste, nicht mehr erfuhr, weil er 1935 im Alter von 87 Jahren starb, ist, dass ein anderes, vom Architekten seiner Villa entworfenes Haus bis 1945 als Gästehaus der SS diente. Es ging als Tagungsort der sog. Wannsee-Konferenz, bei der 1942 die Deportation und Ermordung der europäischen Juden beschlossen wurde, in die Geschichte ein.

Max Liebermanns Witwe Martha wurde von den Nationalsozialisten gezwungen, das Haus am Wasser zu verkaufen. Über die Jahre wurde es von nachfolgenden Nutzern bis zur Unkenntlichkeit verändert. Die 1995 gegründete Max Liebermann-Gesellschaft hat erwirkt, dass das einstige Sommerhaus des Malers restauriert, der Garten unter Denkmalschutz gestellt und das ganze Ensemble 2006 in ein privates Museum überführt werden konnte.

Die Historikerin und Schriftstellerin Magdalena Saiger hat die wechselvolle Geschichte der Villa in ihrem Buch Am Wasser, das Haus auf poetische Weise bezeugt. Unser Gespräch haben wir im Garten des Hauses zum Gespräch geführt.

Bücher von Magdalena Saiger :

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